Unternehmen, was könnt ihr für die Gesellschaft tun?
Die Wirtschaft ist für uns Menschen da, nicht umgekehrt, oder?
Die Leistungsfähigkeit der modernen Wirtschaft ist eindrücklich. Der Zugewinn an Lebensqualität für ganz viele Menschen auf diesem Planeten ist im Rückspiegel betrachtet atemberaubend. Die Kehrseite des Jahrhundert-Wirtschaftswunders ist jedoch ein geschundener Planet auf gefährlichem Erhitzungspfad.
Deshalb plädiere ich für eine verbindliche “Wirkungsbuchhaltung”. Ähnlich wie wir es uns von den Unternehmensfinanzen gewohnt sind, sollten Unternehmen Buch führen über ihre Wirkung auf Mensch und Umwelt.
Ein Upgrade für die Wirtschaft
Das war zusammengefasst meine Hauptbotschaft an die rund 80 Unternehmerinnen, CEOs und Kaderleute anlässlich des Andermatt-Dialogs im November 2021.
Wir müssen beginnen, das Richtige zu messen: Wirkung statt Leistung, Effektivität statt Effizienz. Denn Unternehmen können äusserst effizient auch höchst Schädliches tun. Die Wirtschaftsordnung braucht deshalb ein Upgrade, wenn wir den Umbau unserer Erdöl- und Wegwerfwirtschaft hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in der gebotenen Frist schaffen wollen. Und da führt kein Weg an Wirkungstransparenz von Unternehmen vorbei.
In diese Logik reiht sich mein politisches Engagement im Zusammenhang mit dem Finanzmarkt ein. Denn weil oft unklar ist, mit welchen Massstäben Unternehmen ihre Nachhaltigkeit ausweisen, wird zuweilen sportlich als nachhaltig angepinselt, was keine nachhaltige Wirkung enthält. Green- und Socialwashing ist hier das Stichwort.
Steter Tropfen höhlt den Stein
Auch wenn das Thema Nachhaltigkeit im Finanzmarkt nur zähflüssig vorankommt, so hat der Bundesrat mit seiner Ankündigung eines Nachhaltigkeits-Gütesiegel für Finanzprodukte endlich eine GRÜNE Forderung aufgenommen. Dies, nachdem er über Jahre behauptet hat, das brauche es nicht.
Daneben sind in den letzten Monaten wieder ganz viele Dinge geschehen. So konnte ich für ein Buchprojekt einen Beitrag zu Digitaler Selbstbestimmung beisteuern. In der Wintersession habe ich die Idee eines Bundesamts für Cybersicherheit oder die Auswirkungen des Artenverlusts auf die Bundesfinanzen aufgebracht.
Ach ja, bald ist schon wieder Abstimmungssonntag
Hier in aller Kürze meine Empfehlungen:
- NEIN zur Initiative für ein Tierversuchsverbot, weil die Initiative den Begriff des Tierversuchs gefährlich weit fasst.
- JA zur Initiative zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung, weil es unsinnig ist, unzählige Tabaktote hinzunehmen, Milliarden für die Schäden auszugeben und gleichzeitig dafür Werbung bei Jugendlichen und Kindern zuzulassen.
- JA zum Massnahmenpaket zugunsten der Medien, weil damit gerade kleine und regionale Medien gefördert werden.
- NEIN zur Abschaffung der Stempelabgabe, weil damit einmal mehr eine Steuer für die gesenkt würde, die dies am wenigsten nötig haben. Meine Argumente – gerade als Unternehmer – konnte ich übrigens gestern u.a. gegen Bundesrat Maurer in der Arena vertreten.