Ich bin Vater zweier fantastischer Kinder, verheiratet und lebe am Stadtrand von Freiburg in Granges-Paccot – meinem Ruhepol. Ich bin auf dem Bauernhof aufgewachsen, habe später eine Schreinerlehre gemacht, bin diplomierter Holzingenieur, Informatiker und vom Velo angefressen. Vor meiner Wahl in den Nationalrat 2019 war ich fast 20 Jahre vor allem damit beschäftigt, eine Firma mit über 200 Mitarbeitenden mit aufzubauen: Liip. Und da konnte ich mich austoben: Klimaneutral, 4 Wochen Vaterschaftsurlaub seit Beginn, Teilzeitarbeit – und die Firma gehört ausschliesslich denen, die auch einen Job in der Firma haben. So wie ich finde, dass Wirtschaft funktionieren müsste: Sie ist für uns Menschen da, nicht umgekehrt.

Es gilt, die Balance von Umweltanliegen, wirtschaftlichen Interessen und sozialen Bedürfnissen zu finden. Dies ist meine tiefste Überzeugung. Denn erst eine intakte Umwelt ermöglicht eine überlebensfähige Wirtschaft. Und nur eine prosperierende Wirtschaft finanziert unsere soziale Wohlfahrt. Im Zentrum meines politischen Denkens und Handelns steht für mich deshalb der sozialverträgliche Umbau unserer fossilen Einwegwirtschaft hin zu einer ökologischen Kreislaufwirtschaft.

Ich kann mich noch gut an das Ozonloch erinnern: Ein schädliches Gas zerstörte die wichtige, schützende Ozonschicht unserer Atmosphäre mit dramatischen Folgen für Mensch und Umwelt. Es schien auf den ersten Blick ein kaum lösbares Problem. Dennoch hat es die Weltgemeinschaft geschafft, es anzugehen und eine Lösung zu finden – heute ist es weitgehend unter Kontrolle. Das Ozonloch war unsere Atmosphären-Lehrabschlussprüfung. Mit dem Klimawandel, der ebenfalls von menschgemachten Gasen produziert wird, und dem damit einhergehenden Biodiversitätsverlust, stehen wir nun vor der Meisterprüfung. Wollen wir erfolgreich bestehen, müssen wir über Landes- und Parteigrenzen hinaus denken.

Jede Krise birgt auch grosses konstruktives Potential. Damit sich dieses Potential entfalten kann, sollten wir Herausforderungen als Chance betrachten. Doch das klappt nur, wenn wir uns der Sache undogmatisch annehmen. Dazu gehört auch die Fähigkeit, nicht mehr Zeitgemässes hinter uns zu lassen und auch über den Tellerrand hinaus zu denken. Sowieso: Neu, anders oder weniger bedeutet nicht zwingend “schlechter”. Ganz im Gegenteil.