Ein Jahres- und Legislaturwechsel, zuvor garniert mit einer offiziellen Bundesratskandidatur und einer Präsidiumsvakanz bieten einiges an Reorganisationspotential. Ich habe mein politisches, unternehmerisches und zivilgesellschaftliches Engagement adjustiert.

Die Weiterentwicklung der GRÜNEN liegt mir sehr am Herzen. Wir sind eine vielfältige, gestaltungswillige, einer sozial, ökologisch und wirtschaftlich prosperierenden Zukunft verpflichtete Bewegung. Mit meiner Bundesratskandidatur habe ich versucht, einen sicht- und spürbaren Beitrag an die Positionierung der Partei als wichtige konstruktive Kraft in diesem Land zu leisten. Die intensiven Wochen nach den eidgenössischen Wahlen bis zum 13. Dezember waren ein grosses Privileg, die GRÜNE Politik auf meine Weise vermitteln zu dürfen. Dies liesse sich bestimmt auch im Präsidium der Partei weiterverfolgen. Seit den Bundesratswahlen wird mir von Journalist*innen dauernd die Frage gestellt, ob ich das Präsidium übernehmen möchte.

In meinen politischen Hauptdossiers – digitale Nachhaltigkeit, progressives Unternehmertum und grüner Finanzmarkt – sowie meinen Kommissionen – Finanzen und Sicherheit – herrscht Hochkonjunktur. Das benötigt viel Denkarbeit, Energie und Zeit.

Diese Themen beschäftigen mich auch unternehmerisch. Es geht jetzt nämlich um nichts weniger, als um den Umbau einer am Ende der Fahnenstange angekommenen, fragilen, fossilen Wegwerfwirtschaft hin zu einer resilienten Kreislaufwirtschaft der kurzen Wege und erneuerbaren Energien.

Unsere Softwarefirma Liip beschäftigt sich seit ihrer Gründung intensiv mit der Rolle der Unternehmen in der Gesellschaft. Unser Anspruch ist, mit der Digitalisierung langfristigen sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Wert zu schaffen. Deshalb führen wir nicht nur Buch über unsere Finanzen, sondern auch über unsere Wirkung auf Mensch und Umwelt, in der Art wie wir arbeiten, aber auch woran wir arbeiten.

Wir sind daran, uns auch strukturell so aufzustellen, dass die Firma langfristig und verbindlich der Gesellschaft verpflichtet bleibt. Dies nicht nur in Willensbekundungen, sondern in der grundlegenden Unternehmensstruktur zu verankern und von uns Gründer*innen unabhängig zu machen, ist ein grosser Schritt — und echtes Neuland. Auch das benötigt Denkarbeit, Energie und Arbeitszeit. Und diese Dinge stehen auch mir nicht unbegrenzt zur Verfügung.

Damit ich als Nationalrat politisch und mit Liip auch weiterhin unternehmerisch an der dringend benötigten Transformation der Wirtschaft mitarbeiten kann, verzichte ich auf eine Kandidatur für das Parteipräsidium.

So oder so: Wofür ich mich politisch und unternehmerisch einsetze, zahlt auf das gleiche Konto ein. Nämlich für eine intakte Natur, eine gesunde Gesellschaft und eine zukunftsfähige Wirtschaft als Grundlage für ein gutes Leben unserer und der kommenden Generationen.